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Monitor-Controller

Idealerweise hört man ein Quellgerät direkt über einen aktiven Lautsprecher ab, außer einem Kabel zwischen beiden Geräten kann dann nichts den Klang beeinträchtigen.
Bei mir müssen nun regelmäßig drei Quellgeräte = drei Computer in ein zentrales Lautsprechersystem eingespeist werden. Früher nutzte ich für einen Rechner die Bildschirmlautsprecher und für die beiden anderen je eine eigene Stereo-Anlage. Heute steht diesem Aufbau mein beschriebener Platzmangel entgegen. Um nicht ständig umstöpseln zu müssen, wird zunächt also eine geeignete Umschalteinheit benötigt, ein sogenannter Monitor-Controller. Wird ein solcher zwischen Quellgerät und Lautsprecher (= Monitor im Studio-Jargon) geschaltet, wirkt sich das natürlich, zusammen mit den zusätzlichen Kabeln, auf den Klang aus. Naturgemäß geht es dabei nur in eine Richtung: Verschlechterung. Haupt-Bewertungskriterium ist für mich also, wie hoch oder gering der Grad dieser Verschlechterung ist. Aber auch die Ausstattung muss den Erfordernissen der vorhandenen (bzw. geplanten) Hardware entsprechen. Nicht zuletzt sind auch kompakte Abmessungen, gute Bedienbarkeit und Preis Auswahlkriterien.
Zunächst entschied ich mich für den Audient Nero, der sich neben seiner für mich perfekten Ausstattung durch quasi unverfälschtes Klangbild auszeichnete. Leider bot er nicht die (bei anderen Geräten dieser Klasse) übliche Möglichkeit, Eingänge gleichzeitig durchzuschalten. Beim Nero muss man sich für jeweils einen Eingang entscheiden und – wie der Support lapidar mitteilte – gegenbenenfalls ein Mischpult vorschalten. Deswegen tauschte ich ihn schließlich gegen den Palmer Monicon XL ein, weil dieser bis zu vier Eingänge gleichzeitig hörbar machen kann und auch ansonsten meinen Anforderungen unter dem Strich am nächsten kommt.
Als aktiver Controller enthält das Gerät zusätzlich zu seinen Buchsen und Schaltern noch aktive, impedanzwandelnde Schaltungen (Pufferstufen). Auch diese wirken sich als zusatzliche Baugruppen natürlich auf den Klang aus, allerdings nicht nur negativ. Durch den Einsatz rein passiver Monitor-Controller können u. a. durch die Lautstärkeregler Fehlanpassungen entstehen, die sich beispielsweise in einem Höhenabfall ausdrücken können. Durch Pufferstufen wird dies erfolgreich verhindert.
Der Main-Regler scheint bei meinem Exemplar von hoher Qualität, denn der Raumeindruck bleibt unabhängig von seiner Stellung stabil. Auch die max. Dämpfung ist sehr hoch; das Signal reißt beim Herunterstellen erst ab, wenn es schon kaum noch hörbar ist, mit nur geringstem Versatz zwischen linkem und rechtem Kanal. Zusätzliches Rauschen fällt nicht störend auf.
Kopfhörer im Bereich einiger zehn Ohm werden stabil mit Leistung versorgt – bis hin zu brüllenden Lautstärken (die ich meinen Ohren jedoch nicht zumute – denn sie sollen mir ja noch ein wenig erhalten bleiben;-) Klangverfärbungen kann ich dabei nicht feststellen.
Das Pultgehäuse ist für meine Begriffe zwar grenzwertig groß, dafür jedoch sehr übersichtlich aufgebaut, mit viel Platz zwischen den Bedienungselementen und Anzeigen. Daraus resultiert ein angenehmes Arbeiten. Die Bedienungsanleitung liegt in gedruckter Form bei, und das sogar in deutscher Sprache. Nach der Durchsicht sollten keine Fragen offenbleiben.
Was mir am Monicon XL persönlich sehr gut gefällt: Ich kann sowohl für Ein- wie Ausgänge (getrennt) festlegen, ob ich sie einzeln gegeneinander schalten möchte (also nur einen einziges Quellgerät oder einen einzelnen Monitor höre) oder auch gemeinsam (also z. B. den Ton zweier Quellen gleichzeitig) hören kann. Wenn ich ausstatungstechnisch einen Wunsch frei hätte, würde ich mir ergänzend zum vorhandenen SPDIF-Eingang mit Cinch-Buchse noch einen für ein optisches Signal wünschen. Oder vielleicht sogar einen zweiten SPDIF-Eingang …
Gegen die teils heftigen Ein- und Ausschalt-Plopps gibt es ein probates Mittel: Die Monitore als Letztes ein- und als Erstes ausschalten (steht übrigens auch in der Anleitung!).
Den Palmer Monicon XL möchte ich ausstattungsmäßig und klangtechnisch in die (gehobene) Mittelklasse einordnen. An Highendequipment hört man, dass er dazwischengeschaltet ist: Tonalität und Raumeindruck bleiben weitgehend erhalten, jedoch gehen Präzision und auch Luftigkeit ein wenig verloren. Insgesamt verhält er sich dennoch sehr gutmütig.
Begibt man sich gerätetechnisch „hinab“ in die Mittel- oder gar Einsteigerklasse, hört man deutlicher, dass diese Geräte zwischengeschatet sind – im Direktvergleich  fällt dann der Monicon XL immer weniger auf.
Ich möchte es abschließend einmal so formulieren: In einem größeren Studio, in dem  professionell produziert wird, werden sicherlich andere, „bessere“ Geräte zielführender sein. Im – auch anspruchsvollen – Homerecording oder für einzelne kurze Videoclips bzw. die Demo-Erstellung gibt er eine gute Figur ab; wenn denn die Ausstattung passt. Bei mir passt sie perfekt und ich habe mich bereits nach wenigen Tagen so an ihn gewöhnt, dass ich ihn fortan nicht mehr missen möchte.

Kontakt: E-Mail an mediendesign [ät] posteo [Punkt] de
Der Bildnachweis befindet sich im Impresssum!

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