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Audio-Software

Software für Musik bzw. Audio im weitesten Sinne ordne ich drei verschiedenen Gruppen zu:
  • Verwaltung
  • Aufnahme und Bearbeitung
  • Abspielen
 
Verwaltung
Für kleinere Musiksammlungen werden für die Verwaltung oft keine speziellen Hilfsmittel benötigt, hier können die Dateimanager des Betriebssystems (oder solche von Drittanbietern, wie der Speedcommander für Windows) ausreichen. Bei größeren Sammlungen empfehlen sich datenbankbasierte Anwendungen, die oft auch gleich über integrierte Abspieleinrichtungen (Player) verfügen.
Weil meine Sammlung Einzeldateien in fünfstelliger Höhe umfasst – und sich diese Zahl noch immer (langsam)  erhöht –, setze ich schon lange (seit etwa 2005) auf Mediamonkey. Diese auf eine Datenbank aufbauende Software kann neben der reinen Medienverwaltung auch CDs „rippen“ (also einzelne oder auch alle Tracks einer CD auf Festplatte/SSD bannen), Daten in andere Formate konvertieren oder auch einfach nur Audiodateien abspielen. In Kombination mit den Fähigkeiten der Datenbank gestaltet sich das Musikhören mit dem Mediamonkey als sehr komfortabel – er ist für mich also auch gleichzeitig mein liebster Player .
Die amerikanische Software ist gut ins Deutsche übersetzt – es gibt sogar ein deutsches Forum – und wird kontinuierlich weitergepflegt. Deswegen nutze ich auch nicht nur die Freeware-, sondern die gegen überschaubares Entgelt erhältliche Vollversion.
Ansonsten sorge ich schon im Vorfeld mithilfe einer durchdachten Datenstruktur dafür, dass ich auch ohne Datenbank mit wenigen Klicks im Dateimanager jeden der zigtausend Einzeltitel oder -Sätze schnell erreichen kann.
Aufnahme und Bearbeitung
Für die Bereiche Aufnahme und Bearbeitung gibt es so viele Programme in den verschiedensten Ausrichtungen, das man hier verschiedene Unterscheidungen treffen muss.
Eine Band hat andere Anforderungen als ein Einzelmusiker (z. B. Singer/Songwriter), dieser wieder andere als ein Podcaster oder Filmer. Bei Musikern kommt noch die Aufteilung in die Bereiche Studio und Live hinzu. In jedem Fall benötigen sie eine umfassende Ausstattung mit einer Vielzahl von Spuren, im letzteren Fall muss die Software zusätzlich livetauglich sein. Podcaster und Filmer benötigen eine deutlich geringere Ausstattung, für sie beide gelten prinzipiell ähnliche Anforderungen: Die Anzahl der Aufnahmespuren kann übersichtlich sein, bei beiden spielt Sprache eine wichtige Rolle, die gelegentlich mit Musik und/oder Geräuschen unterlegt werden muss. Wenn weniger gute Mikrofone im Spiel sind (Originalton von Kameras!), werden u. U. spezielle Werkzeuge zur Klangaufbereitung mötig. Schließlich gibt es noch die Menschen, die alte, analoge Musiksammlungen von Schallplatte oder Band digitalisieren möchten: Sie brauchen meist nur zwei Spuren, dafür aber auch hier spezielle Werkzeuge für die Restauration schlechter Aufnahmen.
Der Markt bietet ein riesiges Software-Spektrum, das sich grob in einige weitere Bereiche unterteilen lässt:
  • Editoren für Aufnahme und einfache Bearbeitungen, eventuell mit Schnittstelle(n) für weitere Spezialwerkzeuge (Plugins/Erweiterungen)
  • Digitale Audio-Workstation (DAW) als universell einsetzbares Multitalent für das Aufnehmen, Samplen, Bearbeiten, Arrangieren, MIxen und engültigen Abmischen (Mastern) komplexer Kompositionen; mit Plugin-Schnittstellen
Ergänzend dafür:
  • Plugins für Instrumente
  • Plugins für Effekte
  • Sample- (Loop-) Sammlungen für „fertige“ Klangschnipsel (meist wenige Takte)
Die Entscheidung für ein Programm (oder auch mehrere) ist höchst subjektiv, immer abhängig davon, für welche Dinge es konkret gebraucht wird. Eine große DAW mag alles  Wünsche erfüllen – aber was nutzt der Aufwand (auch bei der Einarbeitung!), wenn nur ein Bruchteil davon genutzt wird? Umgekehrt können kleine, speziellere Programme schnell nerven, wenn man a) ihre Grenzen ständig erreicht und b) häufig zwischen einzelnen Programmen umschalten muss. Dann ist eine DAW zielführender. Es muss ja nicht gleich Cubase, Pro Tools oder Sequoia sein.
Sonderfall Videoton
Fast jede Video-Schnittsoftware beherrscht auch den Videoton, einfache Programme jedoch meist nur rudimentär. In umfangreicheren Programmen, wie Blackmagic DaVince Resolve oder Magix Video Deluxe lassen sich mehrere Tonspuren und umfangreiche Schnittfunktionen nutzen. Auch Korrekturen nicht perfekten Materials sind  möglich.
Wer außer ein wenig Videoton keine Audioarbeiten zu erledigen hat, kann bei der Auswahl der richtigen Videbearbeitungssoftware ein externes Audio-Programm durchaus einsparen. Wer allerdings höchste Ansprüche an den Videoton stellt und darüberhinaus weitere Interessen in Sachen Audio hat, sollte sich durchaus nach geeigneter Audio-Software umschauen. In einer Audio-Software lässt sich Videoton übrigens am besten bearbeiten, wenn die Software nicht nur die Tonspuren, sondern auch die Bildspur darstellt; dann lässt sich der Ton am besten mit dem Bild synchronisieren und schneiden. Achten Sie in diesem Zusammenhang in den folgenden Beschreibungen darauf, ob Video-Import möglich ist!
Audio-Editoren und DAWs
Audacity
... ist ein kostenloser Audio-Editor und die einzige Open-Source-Software in dieser Liste. Audacity ist ein durchaus brauchbares Werkzeug für den Einstieg in Aufnahme, Nachbearbeitung und Schnitt. Ich habe das Programm auf meinem Für-alle-Fälle-immer-dabei-USB-Stick, nutze es aber eher selten.
Soundforge Audio Cleaning Lab
... ist ein Audio-Editor, wird von Magix vertrieben und existiert schon seit rund 20 Jahren in unzähligen Versionen unter ständig leicht wechselnden Bezeichnungen. Wer es schon 2007 einsetzte, wird es auch heute problemlos bedienen können, obwohl sich der Umfang deutlich erweitert hat. Es verfügt nicht nur über eine Plugin-Schnittstelle, sondern (je nach Version) meist auch um mehrere Plugin-Beigaben. Meist sind dies zwar hochwertige, aber abgespeckte Versionen von Drittanbietern (Steinberg, iZotope usw.) – welche jdoch oft direkt beim Hersteller schon in dieser kleinsten Version teurer sind, als das ganze Cleaning Lab. Die Zahl der Tonspuren wurde auf 8 erweitert, außerdem ist Video-Import möglich. Die Werkzeuge mögen laut Foren-Krittlern nicht immer Highend-Standards entsprechen, ich hab damit (bzw. der damaligen Vorgängerversion) hunderte alte analoge Musikschätze digitalisiert; und kann nun sogar kritische Jazz- und Klassik- Aufnahmen (wieder) wirklich genießen. Daneben habe ich den Ton einiger Video-Filme damit bearbeitet – bei keinem hatte das Publikum etwas daran auszusetzen.
Deswegen ist es hier mein ganz heißer Tipp für Filmer, die kostengünstig für hochqualitativen Video-Ton sorgen wollen! Das Programm kostet rund 100 Euro, ist aber beim Hersteller Magix im Zuge von Sonderangeboten oft günstiger und/oder mit weiteren Plugins gebündelt erhältlich.
Presonus Studio One
... ist eine richtige DAW. Sie existiert in verschiedenen Ausführungen:
  • Prime ist kostenlos und im Funktionsumfang so stark eingeschränkt (u. a. keine Plugin-Schnittstelle), dass ich diese Version nur jenen empfehlen kann, die wirklich ganz selten einmal etwas Kurzes aufnehmen wollen und auch keinen Bedarf an weiterer Nachbearbeitung haben.
  • Artist kostet normalerweise rund 100 Euro, liegt aber vielen Presonus Geräten (Interfaces, USB-Mikrofonen ...) in der Preisklasse ab gut 100 Euro kostenlos bei. Diese Version ist schon recht brauchbar, weil sie über Plugins von Drittanbietern fast unbegrenzt ausgebaut werden kann.
  • Professional zum stolzen Preis von fast 400 Euro enthält sehr viele Erweiterungen und Tonmaterial sowie – wichtig für die Vertonung von Videos – einen Video-Import.
  • Sphere ist das Abo-Modell von Presonus. Es enthält nicht nur Studio One Professional, sondern auch den Audio Batch Converter, sämtliche virtuellen Instrumente, Erweiterungs-Sounds, Sample- und Loop-Bibliotheken – also faktisch alles, was Presonus zu bieten hat. Obwohl kein Freund von Abos, halte ich den Preis von rund 160 Euro jährlich in diesem Fall für durchaus angemessen und attraktiv; insbesondere, weil die ca. alle zwei bis drei Jahre erscheinenden Updates für die Professional-Version auch nicht gerade billig sind. Für knapp 15 Euro kann das Paket auch monatlich gebucht werden.
Die detaillierten Unterschiede zwischen allen Versionen finden Sie direkt bei Presonus in einem übersichtlichen Versionsvergleich.
Presonus ist in den USA beheimatet, die Oberfläche der Software ist dennoch perfekt eingedeutscht. Auch viele Bereiche der Firmenwebsite existieren in Deutsch. Außerdem gibt es zur Software und den Geräten gute deutsche Anleitungen, die auch für Einsteiger recht gut geeignet sind. Da auch die Software selbst sehr übersichtlich und benutzerfreundlich ausgelegt ist, fallen Einstieg und Arbeit damit nicht schwer, obwohl es sich um ein hochkomplexes Produkt handelt.
Acoustica Mixcraft
Diese DAW entdeckte ich eher durch Zufall, als ich für ein Interface des Herstellers Motu bei dessen deutschem Distributor Klemm Music recherchierte. Klemm vertreibt nicht nur die recht teure Motu-DAW Digital Performer, sondern hat auch diese Software Mixcraft, die bei uns eher weniger bekannt ist, im Programm.
Ähnlich wie Studio One ist auch Mixcraft sehr benutzerfreundlich aufgebaut – trotzdem aber eine vollwertige DAW. Schon die „kleine“ Normal-Ausgabe für knapp 100 Euro ist rund ausgestattet und enthält einen Video-Import. Es ist sogar Video-Schnitt möglich, wenn auch natürlich nicht mit so vielen Möglichkeiten wie in einer echten Videoschnitt-Software (wie beispielsweise Magix Video Deluxe). Mixcraft Pro für den rund doppelten Preis lohnt sich vor allem für Musiker, weil  hier deutlich mehr Instrumente und Effekte vorhanden sind.
Auch Mixcraft hat eine deutsche Oberfläche. Der deutsche Vertrieb, Klemm Music, stellt Käufern ein deutsches Handbuch zur Verfügung; es stellt eine (gute!) Übersetzung des Originalhandbuchs dar.
Plugins und Sammlungen
Wenn schon die Anzahl der Editoren und DAWs riesengroß ist, so ist die Zahl der Plugins und Sample- oder Loop-Sammlungen unüberschaubar. Die meisten DAWs enthalten schon eine gewisse Anzahl davon. Auch zahlreiche Geräte (Interfaces!) werden mit Plugin-Zugaben ausgeliefert; oft im Zuge von Sonderaktionen.
Eine Liste generell kostenloser, empfehlenswerter Plugins findet sich auf der Webseite von Homerecording 1 x 1. Direkt herunterladen können Sie viele kostenlose Plugins bei Audio Plugins For Free.
Aber Obacht! Wenn man Erweiterungen und Ergänzungen (insbesondere komplette Sammlungen) wahllos herunterlädt, kann man schnell auch terabytegroße Festplatten vollmüllen – am Ende arbeitet man meist nur mit einer ganz kleine Auswahl!
Meine Anwendungen
Zur Sprachaufnahme und -nachbearbeitung setze ich gern das übersichtliche und schnelle Soundforge Audio Cleaning Lab ein.
Wenn es um Musik-Arrangements oder das Zusammenbringen verschiedener Quellen für Videos geht (Sprache, O-Ton, Atmo, zusätzliche Geräusche und Musik), kann ich mich (noch) nicht endgültig zwischen Presonus Studio One Artist und Acoustica Mixcraft Pro entscheiden.
Der Videoschnitt selbst findet weiterhin in Magix Video Deluxe Plus statt.
Abspielen
Wie ganz oben schon erwähnt, nutze ich auf meiner „Musik-Maschine“ Mediamonkey ein – nicht nur zur Verwaltung, sondern auch zum Musikhören.
Es gibt allerdings auch eine Reihe reiner Abspielprogramme (Player), die ohne Datenbank auskommen und einfach nur Audio- (oder auch andere Medien-) Dateien abspielen. Früher war ich Fan des Media Player Classic - Home Cinema (MPC-HC). Er war ein universeller Player für Musik und Videos, wird jedoch seit längerer Zeit nicht mehr weiterentwickelt.
Deswegen benutze ich heute auf anderen Systemen den VLC Media Player. Er ist quelloffen, kostenlos, gut ausgestattet und spielt (bei mir) wirklich alles ab. Problemlos. Es gibt ihn für alle relevanten Betriebssystem. Er sollte immer von der offiziellen Website https://www.videolan.org/vlc/index.de.html heruntergeladen werden, niemals von https://www.vlc.de/, weil dort unerwünschte und potenziell schädliche Software „beigemischt“ wird!
Es existieren zahlreiche weitere Player, die oft jedoch nur auf einem Betriebssystem laufen. Viele arbeiten (zumindest optional) verzeichnisorientiert; das heißt, sie werten keine Tags oder Playlists aus, sondern spielen den Inhalt eines Verzeichnisses ab (Folderplayer für Android, 1by1 für Windows ...).
Während der Arbeit an Audiodateien bietet natürlich auch jeder Editor bzw. jede DAW einen Player zum Abhören.

Kontakt: E-Mail an mediendesign [ät] posteo [Punkt] de
Der Bildnachweis befindet sich im Impresssum!

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